Der Klimawandel zwingt uns alle zum Umdenken: Lokale Unwetter mit Starkregen und Hagel so groß wie Tennisbälle im vergangenen Spätsommer in Bayern, großflächige Überschwemmungen im Norden zum Jahreswechsel! Und nun bestimmen erneut Meldungen über Hochwasser die Nachrichten. Intensität und Häufigkeit von Extremwettern nehmen immer mehr zu. Umso wichtiger ist es, dass jeder Einzelne und die Gesellschaft insgesamt sich gegen Naturgefahren bestmöglich schützen.

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Die Realität ist jedoch oft noch eine andere: Marode Deiche verfallen weiter, Neubauten werden in Überschwemmungsgebieten genehmigt. Der Bau und die Sanierung von Gebäuden werden weiter fortgesetzt, als ob es den Klimawandel nicht gäbe. Die Folge: Es gibt immer häufiger immer größere Schäden. Das wirkt sich schon heute massiv auf die Prämien für die Wohngebäudeversicherung aus. Und die Preissteigerung wird sich fortsetzen: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass sich die Beiträge spätestens in den nächsten zehn Jahren verdoppeln werden, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet und nicht mehr als bisher für die Prävention getan wird.

Alle müssen etwas beitragen, damit Versicherungsschutz bezahlbar bleibt

Wie lässt sich diese Entwicklung bremsen? Zunächst braucht es ein gemeinsames Verständnis für die Prävention und Absicherung gegen Naturgefahren. Dabei muss der Versicherungsschutz aber bezahlbar bleiben.

Cornelia Flörcks ist Expertin für die Wohngebäudeversicherung bei der R+V.R+V

Das kann gelingen, wenn alle Beteiligten etwas beitragen – der Staat, die Versicherer und auch die Bürger. Ein wichtiger Schritt: Vorgaben zum Schutz und der Vorsorge sollten fest in die Landesbauordnungen verankert werden. Dazu gehören beispielsweise Hochwasserschutzmaßnahmen, Frühwarnsysteme und auch ein Baustopp in hochwassergefährdeten Gebieten.

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Auch Versicherungsnehmer können etwas tun

Auch die Versicherten können aktiv etwas tun, etwa beim hochwasserangepassten Bauen und Sanieren. Heizungsanlagen und Elektroverteiler gehören nach Möglichkeit nicht in den Keller, denn hier droht bei Überschwemmungen immenser Schaden. Wand- und Bodenbeläge im Keller sollten außerdem wasserbeständig sein und Lichtschächte durch Schwellen und Abdeckungen gesichert werden. Das gilt besonders, wenn das Haus an einem Hang oder in einer Senke liegt.

Einen wichtigen Anhaltspunkt über die Gefährdung liefern die ZÜRS-Zonen

Einen wichtigen Anhaltspunkt über die Gefährdung liefern die ZÜRS-Zonen, die eine Aussage über die Hochwassergefährdung jedes einzelnen Gebäudes in Deutschland treffen. Die vor einiger Zeit ebenfalls vom GDV eingeführten Starkregengefährdungsklassen ergänzen die Risikobeurteilung. Sie zeigen an, ob das Gebäude auf einer Kuppe, am Hang, im Tal oder in der Nähe eines Baches liegt. Der GDV entwickelt gerade zudem ein Sturzflutmodell.

Wer wissen möchte, wie groß die Hochwassergefahr für das eigene Haus oder die Wohnung ist, kann auf den Seiten des GDV auch einen Naturgefahren-Check machen. Inzwischen haben auch viele Städte und Gemeinden eigene Hochwassergefahren- und Starkregengefährdungskarten sowie Sturzflutkarten angefertigt.

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Die Hälfte der Immobilien in Deutschland ist nicht ausreichend geschützt

Wichtig ist eine passende Absicherung vor den Folgen von Unwettern – und zwar für möglichst viele Menschen. Hier gibt es noch viel Luft nach oben: Bundesweit sind nur rund 50 Prozent der Wohngebäude gegen Naturgefahren abgesichert. Damit ist die Hälfte der Immobilien in Deutschland nicht ausreichend gegen die finanziellen Folgen von Überschwemmung, Starkregen, Rückstau und weitere Naturgefahren geschützt.

Bei der R+V ist das Opt-Out-Modell in der Wohngebäudeversicherung seit Jahren der Standard. Das bedeutet: Wenn Versicherte keinen Schutz vor Naturgefahren wollen, müssen sie diesen bewusst abwählen. Doch die überwiegende Mehrheit tut dies nicht. Im Bestand der R+V haben 70 Prozent der Kunden eine Wohngebäudeversicherung mit dem Baustein Naturgefahren abgeschlossen, im Neugeschäft sind es sogar fast 80 Prozent. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Elementar-Absicherung ist bei den meisten Menschen also vorhanden. Nun gilt es, sie auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen.

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